Liebe Mitforisten,

jetzt mal unabhängig von SI und den Malediven: jeder von euch hat doch schon mal in "den schönsten Wochen des Jahres" Erlebnisse mit Miturlaubern der unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturkreise gemacht...

Z.B:

Italiener: laut, lästig, italienisch eben... und irgendein ebenso lästiger Animateur hampelt ständig drum rum...

Engländer: hasst die Deutschen und entwickelt Handtuchstrategien a la Churchill um ihnen die Bombardierung Londons heimzuzahlen...

Russen: sind eigentlich friedlich wenn sie ihren Wodka kriegen und man sich nicht beschwert, dass sie gerade mit beiden Beinen im Buffett stehen...

Franzosen: sprechen nur Französisch und werden pampig, wenn man sie nicht sofort versteht. Fressen Frösche aber motzen über den Fisch und den Wein...

So oder so ähnlich sind ja die gängigen Vorurteile. Mich würde es interessieren, ob es:

A: keinesfalls so ist, die sind alle sooooo nett...

B: So ist es, dass Vorurteile falsch sind ist ein Vorurteil...

C: Alles ist noch viel schlimmer...

D: OH Gott! Da gibt es noch viel, viel schlimmere Nationen...

Mich würden eure Erlebnisse dahingehend wirklich interessieren, meine eigenen Erlebnisse kann ich leider (noch) nicht preisgebeben, sonst wird dieser Thread gleich wieder geschlossen...

Original von Tamás
Aber ich denke, was Deutschlehrer ganz unverfänglich hören will sind lustige Begebenheiten internationaler Extreme auf SI....

BINGO!, Tamás... So isses!

Sind ja schließlich nicht nur Diplomatentöchter hier...

Genau so politisch unkorrekte Sachen wie Zwergnases "Inselaffen" oder dein "Chupa e piroli" - wobei ich gar nicht so sicher bin ob man das überhaupt übersetzen kann: schon möglich, dass das nur ein eingängiges Mantra ist welches die Nachhaltigkeit des Animationsschocks untermauern soll. Bei uns war das z.B. die erste Strophe von James Browns "I feel good" mit welchem die Animationsdurchsagen angekündigt wurden... Wenn ich das noch heute höre, bekomme ich sofort Panikattacken...

Da ich ja leider erst im Juni zum ersten Mal nach SI komme, kann ich mich leider nur mit einer kleinen Anekdote aus einem 5*-Hotel in der Türkei revanchieren...

Das Szenario: am Strand, eine Gruppe von 14 Gästen (Moi ist dabei) spielt unter schiedsrichterlicher Betreuung eines Animateurs Beachvolleyball. Man kennt sich bereits, meistens sind es immer dieselben Spieler...

Bei 14 Spielern hat jedes Team einen Ersatzspieler, der bis zum jeweils nächsten Aufschlagwechsel aussetzt.

So weit, so gut...

Bis zu dem Tage, als eine Gruppe von 5 Russen (so zwischen 25 und 45 Jahren) den Strand entlanggeschlendert kam, unser Treiben beobachtete und spontan den Entschluß fasste mitzuspielen.

Also: der Ball ist im Spiel, man baggert, pritscht und schmettert - und die Russen rumpeln mittenrein rauf aufs Feld, alle auf eine Seite. Das Spiel unterbricht, leichte Konfusion macht sich breit, immerhin stehen sich jetzt 6 Mann und 11 Mann gegenüber...

Verschiedene Einzelaktionen der Mitspieler wie Handwedeln, verbunden mit "ksch, ksch" - Rufen bleiben ohne Wirkung, auf direkte Ansprache reagieren sie überhaupt nicht - keine Chance! Das war als würde man versuchen eine nasse Matraze die Treppe hochzuschieben... Alle fünf stehen unerschütterlich und brettelbreit in der Spielfeldmitte und warten, dass da jetzt endlich mal ein Ball geflogen kommt.

Und mas macht der Animateur-Schiedsrichter (ein Grieche, glaube ich)? Der sitzt mit der Trillerpfeife im Mund da und quittiert unsere fragenden Blicke mit einem hilflosen Achselzucken - der kannte die Gruppe vielleicht noch vom letzten Jahr...

Nach ein paar Minuten begann sich das Problem des Spielerüberschusses ganz langsam von alleine zu lösen da verschiedene Mitspieler sowieso plötzlich keine Zeit mehr hatten oder anderweitig dringend gebraucht wurden - eine völlige Umgruppierung war notwendig.

Wieder ein paar Minuten später steht endlich die neue Paarung: auf der einen Seite die Russen, auf der anderen die verbliebenen 8 Mitspieler, sprich 2 Auswechselspieler.

Doch der erste Aufschlag bringt es an den Tag: in Russland ist Volleyball anscheinend noch nicht überall bekannt, die Regeln nicht ganz so geläufig: der Ball wird also erst mal gefangen, dann ein paarmal hin- und hergeworfen, 7 oder 8 mal, und dann mit Schmackes so weit wie möglich über das Netz, unser Team und die Spielfeldbegrenzung hinweggeworfen...

Aha, so spielt man das dort. Unsere ungläubigen Gesichter wären sicher einen Schnappschuss wert gewesen.

Das war übrigens auch gleichzeitig das Ende des Spiels, der Ball lag mindestens 50 Meter vom Spielfeld entfernt im heissen Sand und niemand machte auch nur den Ansatz einer Bewegung in diese Richtung. Im Gegenteil, wie auf ein geheimes Kommando hin verstreuten sich die verbliebenen Teilnehmer in alle Himmelsrichtungen und waren auch für den gesamten Resturlaub nicht mehr für Beachvolleyball zu begeistern...

Soweit war´s ja noch ganz lustig. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass zusammen mit dieser Gruppe noch ca. 150 weitere Gäste dieser Nationalität und ähnlichen Kalibers angekommen waren! Das war eine zweite Urlaubswoche, die es wirklich in sich hatte, damit könnte man noch viele Beiträge füllen.

Das soll natürlich jetzt NICHT heissen, dass alle Russen so sind! Gottbewahre! Aber die dort in der Türkei müssen auf jeden Fall eine ganz spezielle Züchtung gewesen sein...

Original von Tamás
...die an der Richtigkeit Ihrer Maßnahme nicht eine Nanosekunde zweifeln....

Das ist es! Die Quintessenz...

Sollte ich jemals gebeten werden ein knackig-kurzes Vorurteil über Russen zu entwerfen - es würde "Sie kennen keine Selbstzweifel!" lauten.

Dieser harmlose kleine Satz impliziert bei weiterführenden Überlegungen so ziemlich jeden charakterlichen Defekt den man sich überhaupt nur wünschen kann...

Aje, Hammerhead,

so einen ähnlichen Spezialisten hatte ich bei meinem OWD in Ägypten auch mal dabei – wir treiben zu dritt (zwei Schüler und der Dive-Instructor) an der Wasseroberfläche, dann mit Daumen und Zeigefinger das OK, Daumen runter, Luft aus dem Jacket ablassen und *gurgel* ab geht´s ... Das Wasser war da so ungefähr 5 oder 6 Meter tief.

Noch bevor wir auf dem Grund angekommen sind beginnt mein Mitschüler ein lustig anzusehendes Tänzchen aufzuführen und mit den Armen hektisch zu rudern, ganz so als säße ein ekliges Insekt auf seinem Rücken und er panisch versuchen würde das abzustreifen...

Aber dann hat er endlich den Bleigurt abgeworfen und ist mit eifrigen Flossenschlägen wieder gen Himmel aufgestiegen und wohlbehütet an der Wasseroberfläche angekommen.

Klarer Fall von Flasche nicht aufgedreht bzw. nach dem Check wieder zugedreht um ja kein Mü Luft schon vorher zu vergeuden.

Jetzt wirst du sicher sagen, dass das der Fehler vom Dive-Instructor ist – er ist ja schließlich für die Schüler verantwortlich. Naja, das prickelnde an der Sache war: ICH war völlig unbedarfter OWD-Schüler – mein Kollege hingegen war Dive-Instructor-Schüler und sollte eigentlich unter Aufsicht mir das Tauchen beibringen...

Hat er ja gut hingekriegt, aus Fehlern lernt man bekanntlich am besten. Und müssen ja nicht immer die eigenen sein...

Und um beim Thema zu bleiben: besagter Dive-Instructor-Schüler war aus Rumänien, und das ist ja so eine Art Russland im Zwergenformat...